In der, fast bis auf den letzten Platz besetzten, Kirche des ehemaligen
Klosters am Adlersberg fand die alljährliche Maiandacht
des Bezirksverbandes Regensburg statt.
Dazu sprach zu Beginn Bezirkspräses Siegfried Schweiger:
Liebe Schwestern und Brüder,
ich begrüße sie herzlich hier auf dem Adlersberg
und danke ihnen, dass sie gekommen sind.
Herzlich "Vergeltsgott" den Bannerträgerinnen und -trägern,
die die Muttergottes auf besondere Weise ehren.
Wir haben eben gesungen:
"Wir ziehen zur Mutter der Gnade zu ihrem hochheiligen Bild."
Was hat uns heute bewogen, wie viele Tausende Menschen,
auch zu einem Marienwallfahrtsort unseres Landes zu pilgern?
Dafür gibt es viele Gründe: Es gehört zu unserem Menschsein,
dass wir Pilger, Wallfahrer sind in dieser Welt.
Wir sind unterwegs zur ewigen Heimat,
zur Fülle des Segens und des Lebens.
Dort werden wir befreit sein, von dem, was unser tägliches Leben oft belastet:
Arbeit und Stress, Krankheit und Alter, Sorge um liebe Menschen,
Anerkennung in der Gesellschaft und wie unsere Anliegen sonst alle heißen.
Unsere, wenn auch kurze Wallfahrt zum Adlersberg ist eine Darstellung
dieser unserer allgemeinen Pilgerschaft,
denn von unseren Wallfahrtsorten gehen Liebe, Glaube,
Vertrauen und Segen aus.
Deshalb drängt der Gläubige immer wieder dorthin,
um Gnade zu erlangen und Erfüllung seiner Bitten.
Und diese unsere Bitten wollen wir heute auch der Muttergottes
vom Adlersberg vortragen.
Es wollen aber die verschiedensten Marienwallfahrtsorte nicht sagen,
dass Maria nicht auch anderswo wirksam um ihre Hilfe angerufen werden kann.
So ist es nicht, aber die Tradition und Dichte
so manchen Wallfahrtsortes schafft für den Einzelnen
von uns besonders günstige Voraussetzungen.
Hier merken wir, dass wir nicht alleine beten, hoffen und ringen.
Wer von uns ist nicht beeindruckt,
wenn er in Altötting Menschen sieht,
die mit dem Kreuz auf der Schulter die Gnadenkapelle umziehen,
oder wenn er die Pfingstwallfahrt zum Bogenberg erlebt,
oder wenn er in der Kapelle Maria Läng am Dom im Anliegenbuch blättert.
An diesen Wallfahrtsorten werden wir mitgetragen vom Gebet der Mitmenschen.
Unser Glaube stärkt sich am Glauben der anderen.
Hier bewahrheitet sich in hervorragender Weise das Wort,
dass der Glaube in erster Linie in der Gemeinschaft der Gläubigen wächst.
"Wer glaubt ist nicht allein."
Und immer, wenn wir zur Mutter der Gnade ziehen,
wird sie auf ihren Sohn zeigen, der für uns Weg,
Wahrheit und Leben sein möchte.
Ein chinesischer Christ meint dazu:
"Mir als Chinese ist es unmöglich Christus anzubeten,
ohne seine Mutter zu ehren;
denn die Weisheit unseres Volkes sagt:
'Eine Mutter wird geehrt wegen ihres Sohnes,
ein Sohn wird geehrt wegen seiner Mutter.
So sind Mutter und Sohn unzertrennlich.
Den Sohn ehren und zugleich die Mutter verunglimpfen,
ist der Höhepunkt der Torheit und Barbarei.'"
Viele von uns gehören der Marianischen Kon- gregation an,
die sich besonders um der Marienverehrung annimmt.
Als ich 1956 in die Kongregation von Obermünster eingetreten bin,
haben wir das Gelöbnis gesprochen: "Mit Maria zu Christus!".
Dabei haben wir im Weihegebet gesprochen:
"Heilige Maria, Muttergottes und Jungfrau.
Ich erwähle dich heute zu meiner Herrin, Schutzfrau und Mutter.
Fest steht mein Entschluss, niemals will ich gegen dich fehlen in Wort oder Tat.
Auch will ich nicht zulassen, dass man Deine Ehre antaste.
Meine Bitte aber sei. Nimm mich an zu deinem Sohn auf immer.
Sei stets an meiner Seite, ... besonders in der Stunde meines Todes."
Mag sein, dass diese Worte heute nicht mehr dem Zeitgeist entsprechen,
aber sie gehören zum Kern einer echten Marienverehrung.
Wir orientiern unser eigenes Leben an entscheidenden Szenen
aus dem Leben der Muttergottes und bitten die Frau aus dem Volke
um ihre Hilfe und ihren Beistand.
Die Gestaltung der Maiandacht lag in den Händen
von Präses Siegfried Schweiger.
Lektorin und Sängerin war die Vorsitzende der KF St.Emmeram.
Die Orgel spielte Hubert Gleißner
und Ministrantinnen waren Teresa Plohmann und Anna Torscht.
Herzlichen Dank dafür.