Am 4. Dezember, dem Fest des seligen Adolph Kolping,
dem sich viele aus diesem Kreis verpflichtet wissen,
betet unsere Kirche im Eingangs Vers:
"Gesegnet der Mann, der sich auf den Herrn verlässt
und dessen Hoffnung der Herr ist.
Er ist wie ein Baum, der am Wasser gepflanzt ist
und am Bach seine Wurzeln ausbreitet.
Er hat nichts zu fürchten, wenn Hitze kommt."
(Jer.17.7.8a.b.)
So ein Mann war Alfred Hofmaier, den wir heute zu Grabe tragen.
Am 2. Weihnachtsfeiertag, an dem in diesem Jahr
das Fest der Heiligen Familie gefeiert wurde,
hat Alfred Hofmaier seinen irdischen Pilgerweg
im Alter von erst 72 Jahren beendet.
Noch am Heiligen Abend war seine Familie
um sein Krankenbett versammelt.
Nun schaut der Verstorbene aus dem Haus
des himmlischen Vaters auf uns alle
und bleibt vor allem den Seinen nahe mit seiner Sorge und Liebe.
Und viele aus unserem Kreis finden sich wieder in den Worten,
die der Dichter Matthias Claudius in sein Tagebuch geschrieben hat,
als er von Beerdigung seines Vaters nach Hause kam.
" Wir haben einen guten Mann begraben, mir war er mehr."
Im Buch des Propheten Jeremia wird ein gottesfürchtiger Mann
mit einem Baum verglichen. Einen Baum machen seine Wurzeln,
sein Stamm und seine Krone aus.
Alfred Hofmaier hat sich immer zu seinen Wurzeln bekannt.
Sie liegen in seiner Familie, seiner Heimat und in seiner Kirche.
"Gehst du ins Leben einst hinaus,
halt eines hoch dein Elternhaus,
was dir auch bringt der Zeiten los,
vergiss es nicht es zog dich groß."
So hat er es gehalten, so hält es seine Frau,
so halten es die beiden Söhne und die Tochter mit ihren Kindern.
Sie alle erinnern sich heute mit uns dankbar des Lebensweges des Verstorbenen.
Zu Hofmaiers Wurzelgeflecht gehören das gläubige Elternhaus,
viele Menschen in Altstadtamhof, Reinhausen und Steinweg,
das Leben am Regen und an der Donau, der Dreifaltigkeitsberg,
das Fußballspiel, der Ministrantendienst, die Jungkolpinggruppe,
die Begegnung mit und die Schule von Präses Franz Zettler.
Wer die ergreifende Grabrede von Alfred Hofmaier
für seinen väterlichen Freund Präses Zettler
vor ein eineinhalb Jahren in der nahen Aussegnungshalle gehört hat,
weiß welchen Einfluss der langjährige Präses der KF Steinweg
auf den jungen Hofmaier und seinen Werdegang hatte.
Aber zurück zu den Wurzeln.
"Unsere Heimat ist deswegen so schön",
hat Kardinal Ratzinger gesagt,
"weil der christliche Glaube seine besten Kräfte geweckt hat.
Er hat unserem Bayernland nichts von seiner Urkraft genommen,
aber er hat es edel, frei und schön gemacht.
Ein Bayern, in dem nicht mehr geglaubt würde,
hätte seine Seele verloren."
Das hat Alfred Hofmaier zeitlebens umgetrieben,
dass unsere Heimat die Seele des christlichen Glaubens verlieren könnte.
Wollte man einen Leitsatz für Alfreds Leben suchen,
so hat er ihn unbewusst selbst
in einer vielen seiner vielen Schriften formuliert:
"Im Glauben verwurzelt, mitten im Leben."
Das ist das zweite, was einen Baum ausmacht, sein Stamm.
Er gibt Halt und Sicherheit.
Für Alfred Hofmaier, der wie er selbst oft sagte,
dienen wollte, bot das Leben ein Meer von Möglichkeiten.
Die kann man ergreifen oder auch ausschließen.
Alfred wollte nie nur Zuschauer sein.
Er wollte mitgestalten und er hat es getan im Sinne er drei K,
die uns der frühere Landtagspräsident
Alois Glück in einem engagierten Vortrag
über die drei K der ehrenamtlichen Tätigkeit erläutert hat.
Wir brauchen einen Kompass, wir brauchen Kompromiss fähigkeit,
fachliche und menschliche Kompetenz.
Mit diesen Einstellungen hat Hofmaier sich eingebracht,
50 Jahre in unsere Kolpingarbeit, dann in den Heimatverein,
in die Kommunalpolitik, in die CSU, in den Stadtrat ,
in sein Amt als Bürgermeister und Bezirksrat.
"Schön reden tuts nicht,
die Tat ziert den Mann und die Frau", sagt Kolping.
Ich erinnere an den eindrucksvollen Nachruf, den die MZ Journalistin
Gertrud Baumgartl geschrieben hat.
Alfred Hofmaier hat vielen Menschen Halt gegeben und Mut gemacht.
Er hat die Menschen dort abgeholt, wo sie stehen.
"Die Menschen wollen heute etwas sehr einfaches",
sagt ein moderner Theologe: "fragen dürfen und verstanden werden."
Für mich hat Alfred, mit dem ich über 25 Jahre
im Bezirksvorstand von Kolping zusammen arbeiten durfte,
jene vier Tugenden verkörpert,
die ein evangelischer Kirchentag von einem Christen erwartet.
Er soll tolerant sein, offen, menschlich und fromm.
Wobei fromm nicht mit frömmlerisch verwechselt werden darf,
sondern mit der Grundhaltung des Menschen, der vor niemandem,
außer vor Gott auf die Knie geht.
"Gesegnet sei der Mann, der sich auf den Herrn verlässt"
Ich darf den Nebensatz nicht vergessen,
"er braucht keine Angst zu haben, wenn die Hitze kommt."
Alfred Hofmaier ist das schwere Kreuz nicht erspart geblieben.
Da ist er manches Mal, (zuletzt mit der KF St. Emmeram und der KF Steinweg
in der Karwoche dieses Jahres) seinen geliebten Kreuzweg herauf
zum Dreifaltigkeitsberg gegangen und hat um Trost gebetet,
als er mit übler Nachrede zu kämpfen hatte,
und damals, als ihm und seiner Frau geliebte Enkelin Katharina verstarb.
Alfred Hofmaier war für jede kleine Geste des Mitfühlens dankbar
und als er mit sich selber wieder im Reinen war,
hat sich der gläubige Katholik an Jesu Wort an Petrus erinnert.
"Du, wenn du dich wieder gefangen hast,
geh hin und stärke deine Brüder und Schwestern"
Gesegnet sei der Mann.
Zum Baum gehört die Krone mit den Früchten.
Jesus sagt. "An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen."
Ein guter Baum trägt gute Früchte.
Alfred Hofmaier kann auf sein Lebenswerk stolz sein.
Als er im Jahr 2005 auf eigenen Wunsch hin aus dem Amt
des Bezirksvorsitzenden nach 31 Jahren ausschied,
hat er uns eine Dokumentation über die letzten 50 Jahre mit dem Titel.
"Wegbegleitung mit Kolping" geschenkt.
Drei Ereignisse und Bilder möchte ich stellvertretend nennen.
Die Begegnung mit der KF Brixen.
Zum Thema: Mit Kolping Brücken bauen hatte Hofmaier
ein Gemälde meines Freundes Werner Steib
mit den drei Regensburger Symbolen mitgebracht. Dom, Donau, steinerne Brücke.
Die Symbole sprechen für sich.
Das 2. Bild erinnerte an die Aktion 1000 Friedenspakete für Exjugoslawien,
verbunden mit der Bitte: "Herr gib uns Frieden jeden Tag."
Und das 3. Bild zeigt uns bei der Lichterprozession
von St. Emmeram zum Dom anlässlich der 150 Jahrfeier der KF St. Erhard.
Wir haben heute aus Evangelium ausgewählt.
Jesus sagt: Ihr seid das Licht der Welt.
Wir erinnern uns: Licht vertreibt die Angst,
zeigt den Weg, stiftet Gemeinschaft,
Licht ist ein Symbol für Jesus Christus, der uns sagt.
"So soll euer Licht leuchten vor den Menschen,
auf dass sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen."
Alfred Hofmaier hat sich zeitlebens an die chinesische Weisheit gehalten:
"Es ist besser eine Kerze anzuzünden,
als sich über die Dunkelheit aufzuregen."
Alfred Hofmaier hat viele Kerzen angezündet.
Dafür sage ich ihm heute für den Bereich des Bezirksverbandes Regensburg
mit seinen 28 Kolpingfamilien,
angesichts der Bannerabordnungen aus dem KF-Bereich,
auch im Namen seines Nachfolgers im Amt des Bezirksvorsitzenden Herbert Lorenz
ein herzliches Vergeltsgott.
Ich vertraue darauf, dass der Geber aller guten Gaben,
unser Herrgott dies nicht vergisst
und alles Eintreten für seine Sache in reichen Segen verwandelt.
Alfred Hofmaier in Kreise der Bezirksvorstandschaft 2009
Alfred Hofmaier als Ehrengast
beim 25. jährigen Präsesjubiläum von Siegfried Schweiger im März 2010
Für uns alle mag bis zu dem Zeitpunkt,
da unser eigener Lebensweg zu Ende geht,
das abschliesende Gebet ein Trost sein:
Herr wie ein Baum, so sei vor dir mein Leben.
Herr wie ein Baum, sei vor dir mein Gebet.
Gib Wurzeln mir, die in die Erde reichen,
dass ich tief gründe, in den alten Zeiten.
Verwurzelt in dem Glauben meiner Mütter, meiner Väter.
Herr wie ein Baum, so sei vor dir mein Leben.
Herr wie ein Baum, sei vor dir mein Gebet.
Gib mir die Kraft, zum festen Stamm zu wachsen,
dass aufrecht ich an meinem Platze steh
und wanke nicht, auch wenn die Stürme toben.
Herr wie ein Baum, so sei vor dir mein Leben.
Herr wie ein Baum, sei vor dir mein Gebet.
Gib, dass aus mir, sich Äste frei erheben,
und meine Kinder, Herr lass sie erstarken,
und ihre Zweige recken in den Himmel.
Herr wie ein Baum, so sei vor dir mein Leben.
Herr wie ein Baum, sei vor dir mein Gebet.
Amen