Er verstarb am 14. Juli 2008 im Alter von 96 Jahren.
In der Traueranzeige in der MZ stand geschrieben:
BGR Franz Xaver Zettler war fast 60 Jahre lang
als Präses der KF Steinweg segensreich tätig.
Darüber hinaus wirkte er von 1960 bis 1984
als Bezirkspräses im Kolping-Bezirksverband Regensburg.
Aufgrund seiner besonderen Verdienste wurde
er zum Ehrenpräses ernannt.
Sein Nachfolger im Amt des Bezirkspräses StD.i.R. BGR Siegfried Schweiger
würdigte in der Predigt beim Requiem den Verstorbenen mit den Worten:
Ich möchte den verstorbenen Priester
einen "Kundschafter des Volkes Gottes" nennen.
So werden im Alten Testament, im Buch Numeri einige Männer genannt,
die sich auf die Suche nach dem gelobten Land gemacht haben.
Ihre Erkennungsmerkmale sind: Die Kundschafter sehen das gelobte Land,
ihre Berichte fordern von ihrer Umgebung eine Entscheidung,
und das, was sie berichten, stillt die Sehnsucht der Herzen.
Die Kundschafter Gottes weisen hin auf das gelobte Land,
in dem Milch und Honig fließt.
Dieses Land muss immer wieder neu entdeckt und in Besitz genommen werden.
In unserer persönlichen Glaubensgeschichte ist es das Reich des Christkönigs,
das Reich der Wahrheit und des Lebens, das Reich der Heiligkeit und der Gnade,
das Reich der Liebe, der Gerechtigkeit und des Friedens.
Dieses Land ist vielen unbekannt.
Andere wollen nichts von ihm wissen.
Als wortgewaltiger Prediger und Katechet hat Franz Zettler vom Reich Gottes erzählt.
Er hat mit dem Lebenswissen Jesu vertraut gemacht
und viele mit ihrem Leben versöhnt.
Franz hat eine besondere Verehrung für das Volk der Juden,
unsere älteren Brüder im Glauben entwickelt.
Auch sein Dienst als Ritter vom Heiligen Grab bezeugt dies.
Mit dem Rittermantel umhüllt, der Stola des Priesters um die Schultern,
den Rosenkranz um seine Finger gewickelt, liegt er zur Totenruhe im Sarg.
Das Wort des Heiligen Paulus darf man über seine Leben als Kundschafter
des Volkes Gottes schreiben. "Er hat den guten Kampf gekämpft,
den Lauf vollendet, den Glauben bewahrt.
Nun liegt für ihn die Krone der Gerechtigkeit bereit.
Der Herr, der gerechte Richter,
wird sie ihm an jenem Tag geben und nicht bloß ihm,
sondern allen, die sich auf seine Wiederkunft freuen."
Es ist das Schicksal der Kundschafter des Volkes Gottes,
dass ihre Berichte oft Verwirrung auslösen.
Oft muss der Bote es aushalten, wenn die Botschaft nicht genehm ist.
Franz Zettler hat sich nie gescheut, die Dinge beim Namen zu nennen.
Vielleicht war er deswegen auch ein so großer Verehrer von Alfred Delp,
Rupert Mayer und Adolph Kolping. Franz Zettler hat die kirchliche Basis gekannt.
Er hat darunter gelitten, dass die Angebote des Glaubens
und die Lebensbereiche der ihm in Verein, Schule und Gemeinde anvertrauten Menschen
oft so weit aus einander klaffen. Streitigkeiten in der Kirche haben ihm wehgetan.
Als Lehrer war er es gewohnt, aber noch bis ins hohe Alter
hat er sich in die Welt der jungen Leute hineinversetzt.
Er hat den Leitsatz der Jugendpastoral für sich und seine Arbeit verinnerlicht.
"Man muss die jungen Leute dort abholen, wo sie stehen".
Er hat die Probleme der jungen Menschen aufgefangen,
wenn es zuhause nicht stimmte, wenn im Betrieb Ärger herrschte,
wenn das Geld nicht reichte, wenn ein Unfall passiert war,
wenn Liebeskummer quälte oder wenn jemand nicht mit sich selbst nicht fertig wurde.
Dabei hat nicht mit dem Zeigefinger auf die Jugendlichen gedeutet,
sondern die Hand gereicht.
Ein schöner Vergleich dafür ist das Standbild des Gesellenvaters Kolping,
das vor der Minoritenkirche in Köln steht.
Eine Kopie, geschaffen vom verstorbenen Regensburger Bildhauer Max Raiger
steht im Kolpinghaus. Der selige Adolph Kolping nimmt einen jungen Mann an der Hand
und gibt ihm Halt und Sicherheit.
Dies ist der dritte Punkt, den ich in dankbarer Erinnerung an Franz Zettler
einbringen möchte.
Kundschafter sind angesichts des Erlebten oft in Gefahr zu resignieren.
Franz Zettler hat sich dagegen gestemmt.
Er war ein Mann der Kirche, der im Glauben verwurzelt,
mitten im Leben stand. Konrad Adenauer, unser erster Bundeskanzler,
ein praktizierende Katholik hat in seinen Memoiren geschrieben.
Zwei Erkenntnisse haben ihn in seinem Leben getragen.
Nichts Menschliches ist mir fremd und das Augustinuswort
Unruhig ist unser Herz bis es ruhet in dir o Gott.
Exakt, das ist auch die kürzeste Umschreibung dessen,
was Franz Zettler wichtig war. Er war nicht immer bequem.
Das größte Unglück für ihn ist immer gewesen,
wenn jemandem in seiner Umgebung oder aus seinem Schülerkreis,
die Sehnsucht nach Gott abhanden gekommen ist.
Deswegen wurde er bis zum Tode nicht müde nach Möglichkeiten Ausschau zu halten,
wie man den Glauben der Väter und Mütter mit neuen Methoden weitergeben kann.
Sätze von ihm, die ich nie vergesse:
"Gott legt das Maßband nicht um die Stirn, sondern um das Herz."
"Wir brauchen nicht nur Menschen,
bei denen das Hirn, sondern auch das Herz groß geschrieben wird."
Oft hat er sich in unserer Schulkirche,
der Kirche St. Anton beim Schulgottesdienst auf das Mosaik in der Apsis bezogen.
Dort wird Jesus in viermaliger Lebensgröße dargestellt.
"Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid. Ich will euch erquicken.
Franz Zettler hat sich am Beispiel des guten Hirten Jesus Christus orientiert.
Hirte sein heißt:
sorgen, besorgt sein, nachschauen, nachgehen, aufnehmen, tragen, heimführen.
Das Lebensbeispiel von Franz Zettler lädt uns ein,
in der Nachfolge von Jesus, dem guten Hirten unseren Weg weiterzugehen
mit Mut und Glauben, bis zu dem Tag, an dem auch Gott uns zu sich ruft.