30 Jahre Patenschaft zur KF Brixen 2009

Ein Rückblick auf die vergangenen 30 Jahre
"Mit Kolping Brücken bauen"





"Herr gib mir Mut zum Brücken bauen.
Gib mir den Mut zum ersten Schritt.
Lass mich auf deine Brücken bauen und wenn ich gehe, geh du mit."

  

Wir beziehen uns in unserem Rückblick auf eine Rede des Regensburger Oberbürgermeisters Hans Schaidinger anlässlich des 35-jährigen Partnerschaftsjubiläums der Stadt Regensburg mit der Stadt Brixen am Samstag, 9. Oktober 2004, um 18.00 Uhr im Historischen Reichssaal. Wir übertragen diese grundsätzlichen Gedanken auf unsere Gemeinschaft im Kolpingwerk.



Diese Patenschaft zwischen der KF Brixen und dem Bezirksverband Regensburg
wurde am 8. Juli 1979 in Brixen besiegelt.


In der Glückwunschrede eines der Gründungsväter, unseres Bezirksehrenvorsitzenden Altbürgermeister Alfred Hofmaier heißt es:

"Wir haben 1979 die Patenschaft geschlossen,
um aus der der gemeinsamen Geschichte
unserer Städte und Völker,
aus dem gemeinsamen katholischen Glauben
und aus der Hoffnung auf ein vereintes Europa
unsere Freundschaft einzubringen!"


Heute haben wir einen guten Grund zu feiern:
30 Jahre ist es nun her,
dass in Brixen die Urkunde unterzeichnet wurde,
die unser beider Partnerschaft besiegeln sollte.

  



Bei einem Gegenbesuch in Regensburg wurde die neue Freundschaft
auch auf Regensburger Seite festlich begangen.

Viele gegenseitige Besuche
haben Leben
in diese Patenschaft gebracht.

Hier einige Beispiele:


5 Jahre Patenschaft – Besuch in Regensburg 1984

  

  



Besuch in Brixen anlässlich der 10-jährigen Patenschaft 1989

1995

  

2001 Besuch in Brixen – Wanderung zur Schatzerhütte

  

2002 in Brixen



  

2003 – 150 Jahre Kolpingwerk DV Regensburg und KF St. Erhard Regensburg

Diese 30 Jahre sind gemessen an unserer eigentlichen gemeinsamen Historie wahrlich kein Alter! Denn schließlich gründet die Verbindung unserer beiden Städte schon Jahrhunderte früher. Immerhin ist das Beweisstück, nämlich die Urkunde, die Brixen als älteste Stadt Tirols ausweist und in der Brixen überhaupt zum ersten mal erwähnt wurde, hier in Regensburg ausgestellt worden.

Da ist es doch eher verwunderlich, dass unsere Partnerschaft "nur" 30 Jahre und nicht schon um einige Jahrzehnte älter ist. Auch der "Brixener Hof" in der Regensburger Altstadt ist ein weiterer Beweis dieser gemeinsamen Geschichte.
Denn im Jahre 1002 schenkte Heinrich II. dem Bischof von Brixen hier in Regensburg einen Hof. Er trägt noch heute das Wappen des Brixener Domkapitels und diente den Bischöfen damals während der Landtage des Bayerischen Herzogtums als Wohnsitz.

Die Liste gemeinsamer historischer Eckpunkte lässt sich bis in die Gegenwart fortsetzen. Ein inzwischen auch schon zur Geschichte zählendes Datum ist der 18. Oktober 1969. An diesem Tag wurde eine Partnerschaft, die längst schon eine Freundschaft war, endlich offiziell besiegelt.
Mit der Unterzeichnung einer Urkunde verpflichteten sich die Städte Brixen und Regensburg, ich zitiere, "dauernde freundschaftliche Verbindungen zwischen den Städten herzustellen". Bürgermeister Dr. Zeno Giacomuzzi und Oberbürgermeister Rudolf Schlichtinger setzten ihre Unterschrift unter dieses Schriftstück. Die Partnerschaft zwischen der Stadt im Eisacktal und der nördlichsten Stadt an der Donau war hiermit offiziell besiegelt!
Im Jahre 1978 reisten auf Grund dieser bestehenden Patenschaft der damalige Bezirkspräses zusammen mit seinem Nachfolger nach Brixen um auch unter den Kolpingbrüdern und –Schwestern eine mögliche Patenschaft auszuloten. Die Gespräche und Begegnungen u.a. mit Paul Mußner damals waren fruchtbar und am 7. und 8. Juli 1979 folgte dann die Unterzeichnung der Patenschaftsurkunde zwischen der KF Brixen und dem Kolpingwerk im Bezirksverband Regensburg. Der Beginn einer langen und guten Partnerschaft.
Doch lässt sich eine Partnerschaft, oder gar eine Freundschaft durch das bloße Unterzeichnen mit einem Stift ins Leben rufen? Wenn zwei Menschen beschließen, den weiteren Lebensweg gemeinsam zu beschreiten, dann ist die Eheschließung, das Ja-Wort vor dem Standesamt oder dem Traualtar und die zu leistende Unterschrift auf der Heiratsurkunde nicht zwangsläufig die Grundvoraussetzung für dieses Vorhaben. Schließlich kann man auch ohne Trauschein gut und gemeinsam das Leben teilen.
Wichtiger ist der gemeinsame Entschluss und der beidseitige Wille, dies zu wollen und zu tun. Das berühmte "Ja" vor dem Standesbeamten oder dem Traualtar besiegelt diese Verbindung und macht sie offiziell. Die Heiratsurkunde ist lediglich das Dokument! - Soweit vorerst die Gedanken des Regensburger OB zum Wesen einer Partnerschaft zwischen verschiedenen Orten.

30 Jahre besteht nun diese offizielle "Eheschließung" und Partnerschaft zwischen KF Brixen und dem Bezirksverband Regensburg. Die Silberne haben wir schon längst hinter uns, die Goldene steht uns allerdings noch bevor. Und 30 Jahre ist für eine Ehe heutzutage ein durchaus respektables Alter!
An dieser Stelle fügen wir Fotos ein vom 25 Jährigen Jubiläum,
das wir 2004 gefeiert haben.
Das Thema lautete: Brücken bauen für ein christliches Europa.

  




Beim Empfang im Rathaus stellte Helmut Kerer fest, dass die Patenschaft der beiden Städte eine echte Bürgeraktion in den letzten Jahrzehnten geworden sei, bei der die Kolpingfreundschaft einen wertvollen Beitrag darstelle.

Zum Festakt begrüßte der Brixener Kolping-Vorsitzende Ernst Schwienbacher zahlreiche Ehrengäste. Mehr als 70 Brixener Kolpingfreunde waren anwesend.


  

  

Auch das Modell des geplanten Kolpinghauses wurde uns damals vorgestellt.
Die Einweihung konnten wir im Rahmen der 150-Jahr-Feier miterleben.
Mehr dazu aber später.



Im Festvortrag stellte Alfred Hofmaier den "Brückenbau für ein christliches Europa" in den Mittelpunkt. Um in einer pluralen Gesellschaft und einer globalen Welt bestehen zu können, sei es eine Verpflichtung für Kolping, für christliche Werte in allen Lebensbereichen einzutreten. Die Kolping Partnerschaft habe sich bewährt, weil sie auf den gemeinsamen Idealen Kolpings aufgebaut sei.



Als Gastgeschenk wurde ein Ölgemälde mit der Ansicht von Regensburg überreicht, das eigens für das Jubiläum vom Kolpingkünstler Werner Steib geschaffen worden war.

Die Ehrenurkunden der Kolpingsfamilie Brixen erhielten:



Alfred Hofmaier



Michael Zierer


Hannelore Goppel



Bezirkspräses Siegfried Schweiger

Der Dank Hofmaiers im Namen der Regensburger Delegation galt der einzigartigen Gastfreundschaft der KF Brixen mit dem Vorsitzenden Ernst Schwienbacher an der Spitze und den vielen ehrenamtlichen Helfern aus den Reihen seiner Kolpingmitglieder.
Eindrucksvoll war das Grußwort von Altbürgermeister Giacomuzzi, der über die Entstehung der Städtepartnerschaft 1969 berichtete, die trotz politischer Bedenken einen guten Weg genommen habe.
Nach dem offiziellen Teil gab es noch ein Schmankerl. Der Heimatkundler Hermann Toll vom Sender Bozen präsentierte "Wissenwertes aus dem Eisacktal und Brixen".



Mit einem Bannerzug zur Stadtpfarrkirche St. Michael wurde die Eucharistiefeier eingeleitet. In seiner Predigt sprach Bezirkspräses Schweiger über den Mut zum Brückenbauen von Mensch zu Mensch und über die Gebetsbrücke zu Gott. Wichtige Pfeiler dieser Brücke seien: Egoismus überwinden, Offenheit füreinander pflegen und das Miteinander leben.

Fahren wir fort mit Gedanken des Regensburger OB. Eine lange Partnerschaft hat durchaus ihre positiven Seiten. Nach mehreren Jahrzehnten ist man sich schon mehr als nur näher gekommen, man ist sich vertraut. Das gegenseitige Beschnuppern und Unsicherheiten im Verhalten gehören schon der Vergangenheit an. Eine Basis ist geschaffen. Man weiß, was der andere von einem erwartet. Man kann aufeinander bauen, sich aufeinander verlassen.
Eines dürfen wir aber nicht vergessen: Es ist nicht die Urkunde und nicht die Unterschrift allein, die eine Partnerschaft ausmachen oder diese gar garantieren. Die schriftlich fixierten Worte müssen erst mit Leben erfüllt werden. Und nicht Worte können Bande der Freundschaft knüpfen - sondern nur die Menschen!

Nämlich die Menschen, die hinter dieser Partnerschaft stehen und diese auch leben. Nicht umsonst heißt es "Freundschaften knüpfen". Freunde fliegen einem nicht zu. Man kann sie auch nicht bestellen. Freundschaften müssen wachsen und bedürfen der Pflege. Und genau aus diesem Grund sind sie auch so kostbar!
Die Urkunde allein ist kein Garant. Es ist "nur" ein Stück Papier, welches offiziell und für alle sichtbar diese Partnerschaft und Freundschaft dokumentiert.

Wie heißt es so schön?: "Auf den Wegen der Freundschaft soll man kein Gras wachsen lassen." Beide Seiten müssen etwas tun. Müssen immer wieder aufeinander zugehen, sich austauschen und diese Freundschaft immer wieder aufs Neue mit Leben erfüllen.
Die treffendste Formulierung für unsere bestehende Freundschaft hat aber meines Erachtens der römische Historiker Gaius Crispus Sallust formuliert: "Dasselbe wollen und dasselbe nicht wollen, das erst ist feste Freundschaft."
Wir wollen die Verbindungen zwischen den Menschen, die sich in den vergangenen 30 Jahren entwickelt haben, diese ganz persönlichen Bänder der Freundschaft, die oftmals nicht enger geknüpft werden können, pflegen.
Die vielfältigen freundschaftlichen und oft schon familiären Beziehungen, die sich inzwischen schon ergeben haben, sind heute schon ein Sinnbild: Sinnbild einer Freundschaft, Sinnbild der Verständigung zweier Nationen.
Sicherlich profitieren wir dabei von zweierlei: Wir haben die gleichen Wurzeln und sprechen die gleiche Sprache! Von der vergleichsweise geringen Distanz beider Städte ganz zu schweigen!
Ein Jubiläum wie dieses gibt einem ja Gott sei Dank auch die Gelegenheit einmal Danke zu sagen. Dank für den unermüdlichen Einsatz vieler Personen, sowohl aus Brixen als auch aus Regensburg, Menschen aus beiden Städten einander näher zu bringen. Sie alle verdienen für ihr Engagement, das über all die Jahrzehnte nie nachgelassen hat, respektvolle Anerkennung. Immer wieder aufs Neue liefern Sie den Beweis, dass unsere Partnerschaft nicht nur auf dem Papier und auf der offiziellen Ebene stattfindet.
Beispiele aus der KF Sinzing und anderen Begegnungen anderer Kolpingsfamilien sind hier zu nennen. Auch viele Privatpersonen hauchen dieser Partnerschaft erst Leben ein. Und das nun schon seit 30 Jahren!

Zuletzt war es uns eine besondere Freude, bei der 150-Jahr-Feier der Kolpingsfamilie Brixen mit der Einweihung des Kolpinghauses dabei sein zu dürfen. Dabei entstand auch die Einladung, der Sie und Ihr alle heute bzw. dieses Wochenende gefolgt seid! Die folgenden Seiten aus dem Jahre 2007 geben einen kurzen Eindruck der damaligen Tage. So können wir feststellen, dass Brixen und Regensburg bislang eine gute Partnerschaft geführt haben. Brixen und Regensburg sind gute Partner! Die Aussichten für die Zukunft sind stimmen ebenso positiv, denn ein guter Partner ist ja bekanntlich wie ein alter Wein - er wird mit den Jahren nur noch besser.

Wenn es doch nun die Menschen sind und nicht die Urkunde, die diese Partnerschaft ausmachen und wenn doch alles so gut und so reibungslos läuft zwischen unseren beiden Städten, wozu dann noch der offizielle Akt einer Partnerschaft? Wozu das Unterzeichnen einer Urkunde? Diese Amtshandlung könnte man sich doch sparen? Nein! Man kann sogar behaupten, dass wir alle solche Partnerschaften brauchen. Heute vielleicht noch mehr denn je! Und wir tun damit nicht nur uns selbst einen Gefallen, sondern denken dabei auch an die nachfolgenden Generationen.
Unsere Partnerschaft und Freundschaft bildet mittlerweile ein Fundament. Ein Fundament, auf dem die zukünftigen Generationen, unsere Kinder, bauen können. Ein Fundament der Freundschaft, auf dem sich die Herausforderungen der Zukunft vielleicht leichter bewältigen lassen. Gerade jetzt, in einer Zeit, in der Werte schneller in Frage gestellt werden, als sie geschrieben werden können und der Begriff der "Wertekrise" vielen leichter über die Lippen kommt als Worte wie "Toleranz", "Solidarität", "Gemeinschaftssinn" und "Verantwortungs- bewusstsein", ist es um so wichtiger dafür zu Sorge zu tragen, den Werten wieder Wert zu geben.
"Partnerschaft" und "Freundschaft", auch das sind Werte, die in unserer Gesellschaft leider immer mehr an Bedeutung verloren haben. Doch es liegt in unseren Händen, diesen Worten wieder Bedeutung einzuhauchen.
Wir formen die Zukunft unserer Kinder und damit auch der nachfolgenden Generationen. Und dabei dürfen wir auch eines nicht vergessen: Der Erziehungsauftrag, den wir in unseren Händen haben, soll unsere Kinder nicht nur für das Jetzt und Heute rüsten, sondern sie zu mündigen Bürgern erziehen, damit sie selbst verantwortungsvoll ihr Leben und unsere Gesellschaft gestalten können. Auch sie sollen diese Freundschaft leben und erleben können!

Vor 30 Jahren haben wir uns die Hände gereicht, damit wir gemeinsam den Weg in die Zukunft beschreiten. Lassen Sie uns auch weiterhin Seite an Seite diesen Weg gemeinsam gehen wie bisher. Und lassen Sie uns auch weiterhin dafür Sorge tragen, dass auf unserem gemeinsamen Wegen kein Gras wächst!
In diesem Sinne wünschen wir unseren Partnern und Freunden in der KF Brixen, und im Bezirksverband Regensburg alles erdenklich Gute und Gottes Segen für die Zukunft! Es ist ein besonderes Anliegen unseres Bezirksvorstandes, dass es mit der Partnerschaft gut weitergeht.

Namens des Bezirksvorstandes
bedanken wir uns bei allen,
die unsere Partnerschaft mit Leben erfüllen.


Ein afrikanisches Sprichwort besagt:
Wenn viele kleine Menschen
an vielen kleinen Orten
viele kleine Dinge tun,
verändert sich die Welt.